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Trainerbehandlung funktioniert! Auch langfristig!

Veröffentlicht von mykie®AKADEMIE am 05.03.20
Prof. Kevin O’Brien (Universität Manchester)

Prof. Kevin O’Brien (Universität Manchester)

In seinem in Fachkreisen sehr bekannten Blog befasst sich der renommierte Kieferorthopäde und inzwischen emerierte Prof. Kevin O’Brien von der Universität Manchester in unregelmäßigen Abständen mit Studien zu kieferorthopädischen Themen aller Art. Bisher sehr kritisch wurde von ihm die Studienlage zu kieferorthopädischen Frühbehandlungen und insbesondere zu myofunctional orthodontics/appliances bzw. orthotropics beurteilt. Ende Dezember 2019 erschien ein Blog über eine Studie zu Langzeitergebnissen mit Trainern der Firma lm activator, die von ihm ungewöhnlich positiv beurteilt wurden: Die Trainerbehandlung in der ersten Phase des Zahnwechsels scheint als echte Alternative zur konventionellen KFO-Behandlung zu funktionieren.

(nachzulesen: https://kevinobrienorthoblog.com/eruption-guidance-therapy-look-impressive)

LM activator 2 reinforced

LM activator 2 reinforced

Dieses haben wir zum Anlass genommen, die Studie dieser finnischen Arbeitsgruppe um Prof. Katri Keski-Nisula von der Universität Turku genauer vorzustellen. Ziel dieser Studie aus dem Jahr 2019 war es, die dentalen und skelettalen Langzeiteffekte einer Klasse II Behandlung im frühen Wechselgebiss mit Silikontrainern zu ermitteln. 65 Patienten mit einer Unterkieferrücklage im Alter fünf Jahren wurden mit solchen durchbruchslenkenden „Eruption Guidance Appliances“ behandelt. Als Kontrollgruppe diente eine unbehandelte Kohorte von 58 Kindern, ebenfalls im Alter von fünf Jahren mit einer Rücklage des Unterkiefers. Die Behandlung der Probanden erfolgte bis zum achten Lebensjahr, allein durch nächtliches Tragen der Trainer. Anschließend wurden die Patienten angewiesen, den Trainer an nur noch zwei Nächten pro Woche zu tragen. Acht Jahre später, im Alter von 16 Jahren wurden die Patienten nochmals untersucht.

Beim Vergleich beider Gruppen nach dem ersten Abschnitt der Untersuchung (nächtliches Tragen bis bis die erste Phase des Zahnwechsels beendet war) zeigte sich eine deutliche Verbesserung des Overjets und des Overbites bei der Probandengruppe. Während sich der Overjet im Durchschnitt von 3,4mm auf 2,2mm verringerte, zeigte die Kontrollgruppe ohne Behandlung eine Vergrößerung des Overjets auf 4,7mm.  Auch die Prävalenz der Unterkieferrücklage (beurteilt anhand der Verzahnung im Eckzahnbereich) war in dieser Gruppe von 100% auf 14% gesunken, während in der Kontrollgruppe zu diesem Zeitpunkt noch 78% der Kinder eine Distalverzahnung im Eckzahnbereich aufwiesen.

Betrachtet man zudem die Resultate 8 Jahre später, ist die Prävalenz der Klasse II im Probandenkollektiv sogar nochmals bis auf nur noch 2% gesunken. Der Overbite hat sich im Durchschnitt von 2,2mm auf 3,1mm vertieft und ein Engstand der Unterkieferfront war bei 14% der Teilnehmer festzustellen (nach der Trainerbehandlung waren es 2%).

Bemerkenswert ist der Einfluss des Trainers auf das Unterkieferwachstum, das zu allen drei Untersuchungszeitpunkten anhand der Unterkieferlänge im FRS ermittelt wurde. Während in der unbehandelten Kontrollgruppe das durchschnittliche Längenwachstum 6,4mm betrug, entwickelten sich die Unterkiefer der Probandengruppe im Durchschnitt sogar um 11,4mm. Die Kinder in der Versuchsgruppe zeigten derartige Verbesserungen der Fehlstellungen, dass keine weitere kieferorthopädische Behandlung notwendig war.

Insgesamt schlussfolgerten die Autoren, dass das nächtliche Tragen der Silikontrainer signifikante dentale Effekte auf die Verzahnung und skelettale vor allem auf den Unterkiefer hat.

Kevin O’Brien lobte die Ambition, die mit dieser Langzeitstudie gezeigt wurde. Ein Patientenkollektiv über viele Jahre hinweg zu verfolgen und Nachuntersuchungen durchzuführen ist sehr herausfordernd.

Er wies außerdem jedoch darauf hin, dass die beiden Kohorten (Probandengruppe und Kontrollgruppe) bezüglich der Geschlechter nicht ausbalanciert waren. Da Mädchen in einem früheren Alter ihren Wachstumspeak erreichen, könnte dies vor allem bei Auswertung der skelettalen Effekte (Wachstum des Unterkiefers) eine Rolle gespielt haben. Dies wurde allerdings von den Autoren selbst als Manko angesehen.

Außerdem bemerkte O’Brien zurecht die verhältnismäßig geringe Verbesserung des Overjets gemessen an einer Behandlungsdauer von drei Jahren (Reduktion von 3,4mm auf 2,2mm). Zieht man hier aber den Vergleich mit der unbehandelten Kontrollgruppe (Vergrößerung des Overjets von 3,4mm auf 4,7mm), erscheint diese minimalinvasive Behandlung durchaus lohnend.

Als beeindruckend beschrieb er auch die Erkenntnis, dass keiner der Probanden eine kieferorthopädische (Haupt-)Behandlung benötigte, während die zunächst unbehandelten Kinder der Kontrollgruppe allesamt eine konventionelle kieferorthopädische Hauptbehandlung als Jugendliche erfuhren. Die Trainerbehandlung in der ersten Phase des Zahnwechsels scheint als echte Alternative zur konventionellen KFO-Behandlung zu funktionieren.

Prof. Keski-Nisula (Universität Turku)

Die finnischen Forscher, die diese Studie durchführten, sind in der Szene der myofunktionellen Frühbehandlung keine Unbekannten: Prof. Keski-Nisula arbeitet seit vielen Jahren mit der Firma „lm dental“ zusammen und veröffentlichte schon zahlreiche Studien über die Trainer der lm activator-Reihe. Da die hier vorgestellte Studie vor etwa 25 Jahren begonnen wurde, handelt es sich bei den verwendeten Silikontrainern wahrscheinlich um Vorgängerversionen der aktuellen lm activatoren und es ist nicht bekannt, welche Features diese schon enthielten (Zungenrampe, Zahnfächer, Ansauglöcher). Trotzdem ist es erstaunlich, was allein ein nächtliches Tragen der Trainer bewirken kann – auch ganz ohne myofunktionelle Übungen.

mykie® vereint die Wirkung der Silikontrainer mit patientenindividuell zusammengestellten myofunktionellen Übungen und ggf. anderen herausnehmbaren kieferorthopädischen Geräten. Auch viele mykie®-Patienten tragen als Retentionsgerät während des weiteren Zahnwechsels nachts lm activatoren, um den Zahndurchbruch zu lenken und die Ruheweichteilbeziehungen nach der MFT über einen langen Zeitraum zu festigen.

Weitere Infos:

Interessante Beitrage und ausführliche, leicht verständliche Kommentare zu Studien aus allen Bereichen der Kieferorthopädie: https://kevinobrienorthoblog.com/

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